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Schäden durch das Ostseesturmhochwasser im Oktober 2023

In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober 2023 kam es an der Ostseeküste von Schleswig-Holstein zu einem schweren Sturmhochwasser, bei dem zum Teil die höchsten Wasserstände über die letzten einhundert Jahre überschritten wurden. Besonders hoch stieg der Pegel in Flensburg mit einem Scheitelwasserstand von 2,27 Meter. In Eckernförde lag der Höhepunkt bei etwa 2,10 Meter und in Kiel bei über 1,90 Meter. Das Hochwasser richtet schwere Schaden an den Küsten, Stränden, Hochwasserschutz, Häfen und Booten an. Die zuvor prognostizierten Höchststände wurden vielerorts deutlich überschritten. In Flensburg, Eckernförde, Kiel und Lübeck kann es zu Überflutungen, sodass in den besonders betroffenen Bereichen die Behörden eine freiwillige Evakuierung anboten.

Das Hochwasser war die Folge einer besonderen Wettersituation über Nordeuropa. In den Tagen zuvor zog eine Tiefdrucksystem von der Westküste Spanien Richtung Großbritannien. Gleichzeitig lag ein stationäres Hochdruckgebiet über Skandinavien. Die Position der der beiden Druckzentren führte zu einem sich verstärkenden Wind aus östlicher Richtung, die das Wasser der Ostsee auf die Küste von Schleswig-Holstein drückte. Die Ausrichtung der Förden und die nach Ausrichtung der Küstenlinien und Inseln Richtung Norden wirkten dabei ein Trichter, der das Wasser effektiv aufstauen konnte.

Der besonders hohe Wasserstand überflutete viele Einrichtungen des Küstenschutzes. Der Sturm mit Orkanböen führte zur starken Wellenbildung, sodass das die Wucht der Wellen vielerorts ungebremst auf die Küste und die Häfen einlief. Neben den Überflutungen kam es zu zahlreichen Deichbrüchen und extremen Schäden in den Segelhäfen.

Auch schleswig-holsteinische Kanuvereine waren betroffen – Berichte aus den Vereinen

Die meisten Kanuvereine waren glücklicherweise gar nicht betroffen und wenige Kanuvereine kamen mit einem Schrecken davon: Sowohl beim Kanu-Club Lübeck als auch bei den Flensburger Paddelfreunden ging es nur um wenige Zentimeter, die das Wasser vom Grundstück bzw. den Kanuheimen entfernt war.

Das Hochwasser steht kurz vor dem Grundstück des Kanu-Club Lübeck

Das Hochwasser steht kurz vor dem Grundstück des Kanu-Club Lübeck, Bild: KC Lübeck

Wir haben beim FPF in Flensburg sehr, sehr, sehr viel Glück gehabt. Der Sturm hat freundlicherweise unser Dach gründlich gesäubert und die Wellen samt Wasser stoppten vor der Tür.

Christoph Touché, Vorsitzender Flensburger Paddelfreunde

Anhand des Spülsaums ist sichtbar, wie knapp das Wasser das Bootshaus der Flensburger Paddelfreunde verschont hat

Anhand des Spülsaums ist sichtbar, wie knapp das Wasser das Bootshaus der Flensburger Paddelfreunde verschont hat, Bild: Flensburger Paddelfreunde

Im Namen des Ersten Flensburger Kanu Klubs möchte ich auf die schweren Folgeschäden hinweisen, die durch die Sturmflut vom 20. Oktober 2023 an unserem Standort in Fahrensodde, insbesondere auf unserem Grundstück Fahrensodde 18, entstanden sind.

Die Sturmflut hat erhebliche Schäden an unserem Vereinsgelände in Fahrensodde verursacht. Insbesondere auf unserem Grundstück Fahrensodde 18 verzeichnen wir massiven Landverlust. Diese Fotostrecke auf der Vereinshomepage enthält Bilder und gibt einen Überblick über den Umfang der Zerstörung, einschließlich des massiven Landverlusts auf dem Grundstück Fahrensodde 18.

Es ist uns bewusst, dass die Küstensicherung in dieser Region von großer Bedeutung ist, um solche katastrophalen Ereignisse in Zukunft zu verhindern oder zumindest abzumildern. Wir sind bereit, mit der Stadt Flensburg, dem Land Schleswig-Holstein und dem Bund zusammenzuarbeiten, um die notwendigen Maßnahmen zur Küstensicherung zu planen und umzusetzen.

Torben Benecke, 1. Vorsitzender EFKK

Überschwemmung mit großem Landverlust beim Erster Flensburger Kanu-Klub

Überschwemmung mit großem Landverlust beim Erster Flensburger Kanu-Klub, Bild: EFKK

Am schlimmsten traf es aber den Schleswiger Kanu-Club. Hier war nicht nur das Gelände betroffen, sondern das gesamte Kanuheim stand unter Wasser.

Das Ostsee-Hochwasser ist bis tief in die Schlei vorgedrungen und hat große Teile von Schleswig überflutet. Auch unser Bootshaus stand gewaltig unter Wasser – sowohl Bootshalle bis in den hintersten Bereich, als auch Sanitäranlagen, Aufenthaltsraum und Küche. Anfangs prognostizierte das BSH in Schleswig für Samstag einen Wasserstand von 1,40m – 1,60m. Daher gab es bereits am Donnerstag ein kurzes Vorstandstreffen, um erste Vorkehrungen und Sicherungen vorzunehmen. Die Stadtwerke lieferten zudem 15 Sandsäcke. Donnerstagabend kam das Wasser dann schon verdächtig nahe an unser Gebäude und war bereits kurz vorm Eintritt in die Bootshalle, soweit aber noch alles im grünen Bereich. Freitagmorgen um 07:30 Uhr war dann mit Gummistiefeln kein Durchkommen mehr bis zum Bootshaus, sondern lediglich noch mit Trockenanzug. Zu diesem Zeitpunkt stand das Wasser mit einem Pegel über 1,70m dann bereits Knöcheltief in unserem höher gelegenen Aufenthaltsraum und der Strom musste abgeschaltet werden. Auch andere Bereiche von Schleswig waren bereits stark überflutet und mussten für den Straßenverkehr gesperrt werden. Bei weiteren Kontrollgängen steigt der Wasserpegel immer weiter an und wir stehen in unserem Bootshaus zuletzt hüfttief im Wasser. Der Peak wurde für die Nacht von Freitag auf Samstag gegen Mitternacht mit einem Pegelstand von über 2,00m angesagt.

Beim ersten Kontrollgang Samstagmorgen mussten wir feststellen, dass der Wasserstand tatsächlich nochmal ordentlich nach oben gegangen war – im Aufenthaltsraum stand das Wasser mit ca. 85cm bis kurz unter die Fensterbänke. Der Wasserstand in der Bootshalle lag bei ca. 100cm im vorderen und knapp über 80cm im hinteren Bereich, alle unteren Schränke in der Bootshalle waren überflutet und die Bootsplätze bis zur ersten Hochebene. Sowohl der Außenbereich, die Zufahrt als auch der Innenbereich waren durch Treibgut, Müll, Blätter und Sand stark verunreinigt. Gegen Überschwemmungsschäden konnte sich der SKC so nah am Schlei-Ufer leider nicht versichern – weder Gebäude noch Inventar/Boote. Durch schnelles Aufräumen, Trockenlegen und Lüften muss der Schaden also möglichst gering gehalten werden.

Direkt am Sonntagmorgen nach Sinken der Pegel hatte der Vorstand daher zu einem außerordentlichen Arbeitsdienst gebeten. Und was sollen wir sagen – die Unterstützung beim Aufräumen war überragend! So viele Mitglieder (ca. 80 Personen und damit fast ein Drittel unseres Vereins) haben mitgeholfen, sodass alles wieder gereinigt und Ordnung geschaffen werden konnte. Die Bootshalle ist praktisch wieder in Schuss, lediglich die unteren Schränke müssen noch trocknen und etwas nachgereinigt werden. Der größte Schaden ist wohl in unserem Aufenthaltsraum mit Küche und Sanitärräumen entstanden. Unsere Küche musste samt Elektrogeräte ausgebaut werden, unser neuer Tresenbereich mit Sitzecke ist ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Schaden an Gebäude und Inventar ist nicht unerheblich. Das ganze Ausmaß der Schäden wird sich aber wohl erst in den kommenden Tagen zeigen. Unser Vorstand bespricht am Dienstag, wie es weitergeht: Trocknung, ggf. Rückbau Holzverkleidung und Tresen, Erneuerung Küche, Heizung, …

Wir danken euch für die vielen Solidaritätsbekundungen, die uns erreicht haben. Wir sind sehr gerührt von so viel Verbundenheit! Ebenso haben unsere Clubmitglieder unter Beweis gestellt, dass wir uns in der Not unverbrüchlich aufeinander verlassen können und uns sofort zur Verfügung stellen. Wir sind stolz auf diese eingeschworene Gemeinschaft, auf unseren SKC!

Text: Barbara Achhammer (Pressewartin) in Zusammenarbeit mit Wolfgang Hauschildt (Vorsitzender)

Das Boothaus des Schleswiger Kanu-Clubs steht unter Wasser

Das Boothaus des Schleswiger Kanu-Clubs steht unter Wasser, Bild: SKC

Die Inneneinrichtung stand komplett unter Wasser

Die Inneneinrichtung stand komplett unter Wasser, Bild: SKC

Leider werden solche Extremwetterlagen wahrscheinlich nicht die Ausnahme bleiben. Für dieses Hochwasserereignis konnte der LKV SH schon große Solidaritätsbekundungen verzeichnen. Das ist etwas, das unsere Paddelgemeinschaft auszeichnet und was uns als LKV SH besonders stolz macht.