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Mit Schwung ins Boot – Einstiegshilfe am Wakenitzufer

Was tun, wenn die eigenen Mitglieder älter werden, körperliche Einschränkungen zunehmen – aber die Begeisterung fürs Paddeln ungebrochen ist? Die Lösung: Einsteigen, rückwärts schieben, lospaddeln! Beim Lübecker Kanu- und Segelsportverein (LKV) ist das jetzt für die paddelbegeisterten Mitglieder deutlich einfacher geworden. Direkt am Vereinsgelände am Wakenitzufer steht sie, die erste Einstiegshilfe des Vereins für den inklusiven Paddelsport. Anlässlich der traditionellen Lichtertour rund um Lübecks Altstadt wurde sie Ende 2024 feierlich eingeweiht – und ist seither im regelmäßigen Einsatz.

Einstiegshilfe an der Steganlage beim Lübecker Kanu- und Segelsportverein

Einstiegshilfe beim Lübecker Kanu- und Segelsportverein, Bild: LKV SH

Die Idee dahinter: Paddeln soll möglichst lange für möglichst viele Menschen möglich sein. Mit zunehmendem Alter oder körperlichen Beeinträchtigungen wird das Ein- und Aussteigen ins Boot oft mühsam – genau hier setzt die neue Anlage an. Sie bietet eine stabile, sichere Möglichkeit, ins Kajak zu steigen, auch wenn die Beweglichkeit oder das Gleichgewicht nicht mehr ganz wie früher mitspielt.

Die Einstiegshilfe ist vor allem für Menschen mit leichten bis mittleren Einschränkungen gedacht. Ob altersbedingt, durch Verletzungen oder Behinderungen – sie bietet genau die Unterstützung, die nötig ist, um weiter aktiv zu bleiben.

Der Weg dorthin begann mit einer Idee, die dem Vorstand vorgestellt wurde. Auf der Suche nach Lösungen stieß man bei Internetrecherchen auf eine ähnliche Anlage in Bremen – dort hatte man bereits gute Erfahrungen gemacht. Also fuhren einige LKV-Mitglieder nach Bremen, schauten sich die Anlage vor Ort an und waren begeistert. Schnell bildete sich eine Projektgruppe, die von Peter, Nils und Till ins Leben gerufen wurde und bei den unterschiedlichen Aufgaben von vielen Vereinsmitgliedern engagiert und tatkräftig unterstützt wurde.

Martin, Vereinsmitglied beim Lübecker Kanu- und Segelsportverein, zeigt den Einstieg mit der Einstiegshilfe<br />

Martin beim Einstieg in sein Kajak, Bild: LKV SH

Die Metallbaufirma „Metallbau Per Zander“ aus Neubrandenburg, die auch die Bremer Einstiegshilfe gebaut hat, kam eigens nach Lübeck, um vor Ort Maß zu nehmen und die Einstiegshilfe an die Gegebenheiten am Wakenitzufer anzupassen. Die Anlage ist hängend an vier Punkten montiert: Zwei Befestigungen am Steg und jeweils eine an Land und eine an einer Dalbe im Wasser. Sie fügt sich gut in die bestehende Steganlage ein und fällt fast gar nicht auf. Besonders praktisch: Eine Haltestange, die beweglich ist und flexibel genutzt werden kann, je nach Kajak und Bedürfnis der Mitglieder.

Martin, ein Vereinsmitglied, konnte vor Ort demonstrieren, wie einfach der Einstieg jetzt funktioniert: Man schiebt das Boot vom Land aus in die Box, steigt ein, greift die Haltestange – und ab geht’s rückwärts mit Armkraft ins Wasser. Trotz seiner Hüftprobleme gelingt ihm das Einsteigen wieder selbstständig und sicher. Genau dafür wurde die Einstiegshilfe gebaut!

Finanziell wurde das Projekt zu 80 % (5.000 Euro) von der Stiftung „Aktion Mensch“ gefördert. Der Rest wurde durch Eigenmittel und viel Engagement aus dem Verein gestemmt. Zahlreiche helfende Hände waren beim Aufbau beteiligt: eine echte Gemeinschaftsleistung! Genau solche Projekte machen einen starken Verein aus: Das gemeinsame Engagement, der Austausch von Ideen und das Hand-in-Hand-Arbeiten sorgen dafür, dass Visionen Realität werden. So entstand die erste Einstiegshilfe eines Kanuvereins in Schleswig-Holstein – ein echtes Vorzeigeprojekt, das die Kraft des Vereinslebens zeigt.

Martin schiebt sich mit dem Kajak rückwärts aus der Einstiegshilfe heraus

Ein- bzw. Ausfahrt aus der Einstiegshilfe, Bild: LKV SH

Mit der Einstiegshilfe hat der LKV nicht nur seinen eigenen Mitgliedern etwas Gutes getan, sondern kann mit dem Projekt auch andere Vereine inspirieren. Denn das Thema betrifft viele: Je länger Menschen im Verein bleiben, desto größer wird der Bedarf an unterstützender Technik. Eine barrierearme Einstiegsmöglichkeit bietet gleichzeitig das Potenzial, neue Zielgruppen zu erreichen. Dazu zählen beispielsweise Menschen mit Behinderung oder Neumitglieder, die beim Einsteigen in ein Kajak noch unsicher sind.

Die Hoffnung ist, dass weitere Vereine in Schleswig-Holstein nachziehen. Ein Ausbau solcher Infrastruktur würde den Kanusport insgesamt zugänglicher, inklusiver – und zukunftsfähiger machen.

Denn beim Paddeln geht es letztlich nicht nur um Technik oder Ausdauer, sondern auch um Gemeinschaft, Zugehörigkeit und das gute Gefühl, dabei sein zu können.

Über die Einstieghilfe wurde auch in HL-live berichtet [externer Link]

Bei Interesse zur Einstiegshilfe, gibt der

Lübecker Kanu- und Segelsport-Verein e. V.

gerne Auskunft.